ROOM FOR PRIDE – queer und muslimisch
Liebe ist halal. Unter diesem Motto läuft seit 2022 eine Kampagne der Ibn Rushd-Goethe Moschee und der Anlaufstelle für Islam & Diversity (AID) zur sexuellen undgeschlechtlichen Vielfalt queerer Muslim*innen.
Inspiriert durch diese Kampagne initiierte der Christopher Street Day Augsburg e.V. im Rahmen des CSD 2023 unter dem Motto ‚ROOM FOR PRIDE – Für queere, sichere Räume in Augsburg‘ das Projekt ‚ROOM FOR PRIDE – queer und muslimisch‘.Für die Realisation des Projektkonzepts wurde eine Filmvorführung des Films ‚Seyran Ateş: Sex, Revolution und Islam‘ mit einem anschließenden Filmgespräch mit der Hauptprotagonistin Seyran Ateş und dem LGBTQIA*-Koordinator der Ibn Rushd- Goethe Moschee Tugay Saraç geplant.
Der Film zeigt das Leben der queeren Imamin, Feministin, Rechtsanwältin und Mitbegründerin der Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee Seyran Ateş. Es wird darin thematisiert, wie Ateş für eine sexuelle Revolution im Islam plädiert, indem sie beispielsweise als Imamin in ihrer Moschee keine Geschlechtertrennung beim Gebet fordert und ihre Predigten für Personen unabhängig ihrer geschlechtlichen, amourösen oder sexuellen Identität anbietet. Dabei berichtet sie von Fatwās und Morddrohungen, die sie erreichen sowie davon, wie sie angeschossen wurde und bis heute unter ständigem Personenschutz lebt. Nachdem die Anreise von Seyran Ateş unter strengsten Sicherheitsauflagen erfolgen musste, wurden für das Projekt gezielt Veranstaltungsräumlichkeiten und Unterbringungsorte ausgewählt, die einen entsprechend hohen Sicherheitsstandard haben oder dieser durch die Landesbeamt*innen sichergestellt werden konnte. Im Film führt sie ihre Lebensaufgabe, Veränderungen im Islam anzustreben in verschiedene Länder, in denen sie in den Diskurs mit gläubigen Personen und Menschen geht, die Opfer von islamistischen Anschlägen wurden.
Das anschließende Filmgespräch erfolgte mittels eines interaktiven, moderierten Frage-Antwort-Formats. im Grandhotel Cosmopolis. Für die Rahmung der Filmvorführung entschied sich das Projektteam, bestehend aus drei ehrenamtlich tätigen Pädagog*innen, für Workshops mit dem Schwerpunkt queer und muslimisch, welche gemeinsam mit dem Kooperationspartner ufuq e.V. konzipiert und durchgeführt wurden. Die Workshops sollten zunächst an verschiedenen weiterführenden Schulen im Augsburger Stadtgebiet und an mindestens einer außerschulischen Einrichtung veranstaltet werden. Zum Evaluationszeitpunkt dieses Berichts wurden zwei Workshops gemeinsam mit ufuq e.V. durchgeführt, wobei ein Workshop im Rahmen des Augsburger Empowerment Festivals für eine offene Gruppe angeboten wurde.
Ein zweiter Workshop wurde im Rahmen der Erzieher*innenausbildung in einer ausgewählten Fachakademie für Sozialpädagogik in Augsburg realisiert. Insgesamt konnten mit dem Projekt (Filmvordführung und Workshops bis zum aktuellen Zeitpunkt) knapp 180 Personen in Augsburg erreicht werden. (Carolin Leder, Sophie Liepert – CSD Augsburg e.V.)
Projektträger
CSD Augsburg e.V.
Webseite: www.csd-augsburg.de